Von Matthes & Seit das Buch SELBSTMORD von Edouard Levé erhalten. Ob ich nicht dazu einen Film oder einen Bericht machen wolle. Levé charakterisiert über Seiten hinweg einen guten Freund, der sich das Leben genommen hat. Wir erfahren über seine Einstellung zum Leben, seine Unfähigkeiten, Resignationen, alles klingt bewundernswert, zurückhaltend, stilvoll. Wir lesen zu Beginn vom Selbstmord des Freundes (Tennisschläger vergessen, zurück ins Haus, Frau wartet im Auto, statt Schläger zu holen Gewehr genommen, sich erschossen). Verstörend ist, daß der Freund über den Gestorbenen berichtet, was er über die Hinterbliebenen denkt und wie er seinen Selbstmord für ihre Gefühle choreographiert hat. Nachdem Levé das Manuskript seinem Verleger abgegeben hat, erhängt er sich selbst.
Ich versuche Levé nicht gleich mit dem Prädikat narzisstische Störung abzustempeln, vielmehr versuche ich die konsequente Tat in Bezug mit dem postmodernen Kulturbetrieb zu bringen: Welche Kunstform ist noch möglich? Die Frage ist auch inwieweit sich Levé von Ammery unterscheidet.
SELBSTMORD bei Matthes & Seitz